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Mit Schwellen gegen Raser am Busbahnhof

21.05.2015 | „Topstop“ soll junge Autofahrer bremsen – Schon heute erste Montagen – Stadt und Polizei kontrollieren

Mit zwei Schwellen und Punkten vor dem Kiosk will die Stadt der Raserei am Busbahnhof in Ehingen Einhalt gebieten. Gestern Abend war ein Test, heute sollen die ersten Teile montiert werden.

Ehingen. Der Nachweis für die Notwendigkeit solcher Maßnahmen ist noch ganz frisch: Mitte Mai hat die Stadt am Busbahnhof kontrolliert, ob dort Tempo 20 auch eingehalten wird. Das Ergebnis: 13 von 49 Fahrzeugen waren zu schnell, mehr als jedes vierte Auto. Um wieviel, wird derzeit noch ausgewertet.

Das passt in ein Bild, das Anwohner und Nutzer des Busbahnhofs zeichnen: Seit langem klagen Petra Zilinski, Pächterin des Kiosks, und Anwohner Rudolf Pracherstorfer über Autorennen, die dort in der Zeit zwischen 17, 18 und 22 Uhr gefahren werden: Beschleunigen auf der Geraden vor dem türkischen Supermarkt, dann um die Kurve rasen und wieder zurück. Immer dann, wenn der Busverkehr ruhiger wird, versammeln sich meist junge Autofahrer, um dort mit qualmenden Reifen ihre Runden zu drehen, erzählt Pracherstorfer. Ludwig Griener, Leiter des Ordnungsamts, bestätigt diese Klagen genauso wie Eckhard Werner von Bayer-Reisen: „Wir betrachten derzeit aktuell, dass es Probleme am ZOB in Ehingen gibt, wo abends Jugendliche durch die Buchten rasen.“

Gestern nun erfolgte ein aus Sicht der Stadtverwaltung großer Schritt: das Ja zu Schwellen. Man sei da sehr sehr zurückhaltend, sagte Griener gestern bei einem Test vor Ort, weil Schwellen nur in Langsamfahrzonen zugelassen sind und für den Winterdienst das Schneeräumen enorm erschwerten. Nun aber gebe es ein neues Produkt, das Griener für geeignet hält: „Topstop“ gibt es in Schwarz und Gelb als Punkte oder Schwellen, die drei und vier Zentimeter auftragen. Für Busse ist das keine Beeinträchtigung, ergab der Test gestern, zu dem Patrick Werner mit einem Bayer-Bus gekommen war. Und für Autos ist es eine spürbare Erhöhung, bestätigte Wolfram Henger von der Polizei, der die Wirkung der Punkte mit seinem Pkw getestet hatte. Heute schon sollen die Punkte vor dem Kiosk und die erste Schwelle im Kreis von Jürgen Hecht vom Bauhof montiert werden. Wobei die Punkte vor dem Kiosk nicht nur Schnellfahrer bremsen, sondern auch für die Fußgänger auf dem Weg zur Ampel hilfreich sein sollen. Eine zweite, etwas höhere Schwelle wird bestellt und dann auf Höhe des türkischen Markts angebracht.

„Wir werden auch weiter das Tempo messen“, versicherte Griener wohl wissend, dass dieses Instrument nur begrenzt wirksam ist. Denn sobald dort kontrolliert wird, macht die Nachricht über WhatsApp die Runde. Deshalb bat Griener gestern auch die Polizei weiter um Unterstützung; sie hat angekündigt, in den betroffenen Straßenzügen verstärkt Streife zu fahren. Denn der Busbahnhof ist, wie Rudolf Pracherstorfer sagt, nur ein Schauplatz einer Rennstrecke zwischen McDonald’s und der Bahnhofstraße.

An zwei Stellen sollen schon bald Erhöhungen in der Fahrbahn die jungen Raser am Busbahnhof bremsen: Zwischen Kiosk und Fußgängerampel werden gelbe Punkte aufgebracht, im Halbkreis um den Kiosk wird eine drei Zentimeter hohe Schwelle montiert. Eine dritte Maßnahme vor dem Markt folgt. Fotos: Andreas Hacker

Quellennachweis: SWP Ehinger Tagblatt 21.05.15 / Andreas Hacker